Martha Habermehl

Erinnern gegen das Vergessen - Stolperstein-Verlegung für Martha Habermehl, geb. Levy

Am 8. Mai 2010, 65 Jahre nach dem Ende des 2. Weltkriegs und Zusammenbruch des Nazi-Regimes wurden in Frankfurt 14 "Stolpersteine" als Erinnerung an die Opfer des deutschen Rassenwahns in das Pflaster der Gehwege verlegt, erstmals auch im Stadtteil Sachsenhausen. An dem Wochenende waren es insgesamt 44 Stolpersteine in ganz Frankfurt. Für unser ehemaliges Gemeindeglied Martha Habermehl, geb. Levy, wurde vor dem Haus, in dem die Familie wohnte, in der Laubestraße 6, im Beisein der beiden Söhne, Enkel und Urenkel sowie von Gemeindemitgliedern, Pfarrern der Maria-Magdalena-Gemeinde, Gästen und Passanten der Quader in Größe eines Pflastersteins mit der Aufschrift auf der Messingplatte von dem Künstler Gunter Demnig selbst in den Gehweg eingelassen.

Martha Habermehl, geb. Levy, wurde am 16.05.1900 in Bochum geboren, sie war Schauspielerin und trug den Künstlernamen Magda Lenz. Sie stammt aus einer jüdischen Familie, heiratete Oswald Habermehl (1900-1969), der evangelisch war. Sie wurde am 16.10.1938 in der Lukaskirche von Pfarrer Georgi getauft, an dem Taufbecken, das heute noch in der Lukaskirche verwendet wird. Pfarrer Volker Mahnkopp, der am Samstag, den 8.Mai, die Ansprache hielt, hatte die kupferne Taufschale zur Ansicht mitgebracht. Martha und Oswald Habermehl hatten zwei Söhne, die in der Lukaskirche konfirmiert wurden.

Am 19.02.1943, drei Tage vor der Konfirmation ihres jüngeren Sohnes, wurde Martha Habermehl zur Vernehmung zur Geheimen Staatspolizei in die Lindenstraße 27 einbestellt und verhaftet, wurde ins KZ Auschwitz verschleppt und dort am 23. Juli 1943 ermordet. Dieser Stolperstein wurde von der Maria-Magdalena-Gemeinde initiiert und in Patenschaft übernommen.

Der Künstler Gunter Demnig hat bisher in etwa 530 deutschen Städten und Gemeinden sowie in Österreich, den Niederlanden und Ungarn mehr als 22.000 Stolpersteine verlegt. Er wurde für sein Projekt im Oktober 2005 mit dem Bundesverdienstkreuz ausgezeichnet. Weitere Informationen über die Initiative Stolpersteine Frankfurt e.V. , finden sich unter der Internetadresse www. stolpersteine-frankfurt.de.

Hans Michaelis