Martha Habermehl

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Zum Gedenken an unser Gemeindeglied

Martha Habermehl, geb. Levy

Künstlername: Magda Lenz

Geboren am 16. Mai 1900 in Bochum
Getauft am 16. Oktober 1938 in der Lukaskirche Frankfurt am Main.

Wohnung Laubestraße 6, Frankfurt am Main
Beruf seit 1922 Schauspielerin
Verheiratet mit Oswald Habermehl
Mutter von Lothar und Peter Habermehl

Inhaftierung 18. Februar 1943

Ermordung 23. Juli 1943 in Auschwitz

Martha Habermehl, geb. Levy, stammt aus Bochum, wird dort Schauspielerin und wirkt ab 1933 bis zum Berufsverbot beim HR in Hörspielen mit. Ihre Mutter war Französin; sie lebt während des Zweiten Weltkrieges bei der Familie in Frankfurt, wohin Martha nach der Verbindung mit Ehemann Oswald zieht. Kennengelernt haben sich beide „backstage“, als Oswald Martha nach einer Aufführung erfolgreich umschwärmt. Martha Habermehl schließt sich einer evang. Frauengruppe der Lukasgemeinde an (Leitung: Pfarrer Georgi, in 1941: Dora von Oettingen), lässt sich im Alter von 38 Jahren in der Lukaskirche taufen und dort ihre beiden Söhne 1941/43 konfirmieren.

Da Personen mit jüdischen Vorfahren, die in sog. Mischehen leben, i. d. R. vor einer Deportation verschont bleiben, wähnt sich Martha Habermehl in Sicherheit. Sie muss keinen Judenstern tragen. Drei Tage vor der Konfirmation ihres Jüngsten, sie ist bei den Vorbereitungen der Feier, folgt sie ohne Argwohn der Vorladung zur Gestapo in die Lindenstraße und wird inhaftiert.

Sie schreibt der Familie, sie würde für sich und andere Gefangene beten. Sie bleibt in Haft. In Frankfurt geht man Anfang 1943 dazu über, den Personenkreis der Deportanten auszuweiten. Martha Habermehl soll ihren Mann zwar noch beim Abtransport aus Frankfurt im Hauptbahnhof gesehen haben, sie hat aber weder Wohnung noch ihre Kinder wiedergesehen. Die Familie hofft vergeblich auf ihre Rückkehr.

Die Nachricht von ihrer Ermordung erhält die Familie in Form der Mitteilung, sie sei am 23. Juli 1943 in Auschwitz gestorben. – Eine Schwester von Martha, Ilse, lebt in Israel. Martha Habermehl hatte ihr und ihrem Mann bei der Ausreise aus Bochum geholfen. Sohn Lothar erhält nach seiner Realschulreife (Holbeinschule) als sog. Mischling I. Grades keine Anstellung und leistet in Derenberg für vier Monate Zwangsarbeit (Gleisbau).

01.10.2008 – V. Mahnkopp


Am 8. Mai 2010 wurde in der Laubestraße ein Stolperstein für Martha Habermehl verlegt. Hier können sie diese Reportage ansehen